GESCHICHTE UNSERER GEMEINDE

1877 begannen erstmals regelmäßige Gottesdienste in der Schule auf dem Weißen Hirsch durch den emeritierten Pfarrer Claus. Von der kirchlichen Struktur her gehörte die Gemeinde zu Loschwitz. Da aber der Weg besonders für ältere, gebrechliche Bürger zu umständlich war und auch zahlreiche Kurgäste der Sanatorien (besonders des Lahmannsanatoriums) Interesse am örtlichen Gottesdienst hatten, nutzte man zunächst ein Schulzimmer dafür. Dieses wurde zu klein. Von den Erben Küntzelmanns bekam man Land geschenkt und 10.000 Mark Spenden seitens des kaiserlich - russischen Staatsrates Nicolai Stange. So begann der Kirchbauverein mit dem Bau eines eigenen Betsaals, der später zur Kirche erweitert wurde. Am 14. Juli 1889 wurde der Betsaal durch den Ephorus für Dresden-Land D. Meier eingeweiht. 1897 löste sich die Gemeinde Weißer Hirsch aus der Loschwitzer Gemeinde und wird zur selbstständigen Kirchgemeinde.
Das Leben der Gemeinde hat sich über Jahrzehnte verändert. Von einer volkskirchlich geprägten, bürgerlichen Gemeinde mit vielen Gästen aus dem Kurbetrieb des Lahmannsanatoriums Ende des letzten Jahrhunderts fand ein Wandel hin zu einer kritisch sozial - engagierten Gemeinde in einer Minderheitenkirche während der DDR - Zeit statt. Trotz staatlicher Repressionen gab es ein aktives Gemeindeleben und die Teilnahme an antistaatlichen Aktionen. Heute ist unsere Gemeinde ein wunderbares Gemisch aus Altansässigen und Neuzugezogenen, aus jung und alt. Die Gemeinde ist aktiv, über 50 Ehrenamtliche wirken mit. Es ist eine hohe Bereitschaft da, sich musikalisch in die Gottesdienste einzubringen, es gibt einen großen Besuchsdienstkreis und die Möglichkeit zu intellektuellem Austausch im Gesprächskreis, zu Gemeindeabenden und nach dem Gottesdienst. Seit 2005 ist die Gemeinde Bad Weißer Hirsch mit den Gemeinden Bühlau und Schönfeld/ Weißig in einem Schwesternkirchverband.

Statistik:
Jahr:                             Zahl der Gemeindeglieder:
1938                            ca. 5000
1962                            ca. 3500
1976                            ca. 2000
1985                            ca. 1700
1998                            ca. 960
2016                            ca. 1100

Pfarrer:
1889 Loschwitzer Diakon Thonig, 1894 Ordinierung des Hilfsgeistlichen und späteren Pfarrers Russ in der Kirche Weißer Hirsch, 1895 Einführung des Hilfsgeistlichen Carl Ludwig in der Kirche Weißer Hirsch, 9. Mai 1897 Wahl des ersten Pfarrers Carl Ludwig, 1933 Pfarrer Dr. Hugo Hänsel, 1947 Pfarrer Dr. Georg Viereck, 1948 Pfarrer Schnauss, 1957 Pfarrer Gerhard Gretzschel, 1976 Pfarrer Klaus Lippky, 1985 Pfarrer Christoph Flämig, 1999 Pfarrer Andreas Beuchel, 2008 Pfarrerin Katrin Wunderwald, 2019 Pfarrer Gabriel Beyer

Kantoren:
1897 - 1907 Oberlehrer Pöthig, 1907 - 1934 Oberlehrer Nahr, 1934 -1938 Oberlehrer Eckhardt, 1938 Kantor Schmidt, 1962 Kantor Karl-Heinz Knöfel, 1966 Organistin Ehrengard v. Schroeter, 1973 Kantorin Maria Ilsche, 1975 Kantor Karl-Heinz Kaiser, 1985 Kantor Michael Gerisch, 1993 Kantorin Karin Doberenz, 2002 Kantorin Sigrid Gratowski, 2011 Kantorin Christin Dorothea Haupt, 2018 Kantor Johann Weinberger, 2020 Kantorin Franziska Ramsch

BAUGESCHICHTE DER KIRCHE

Am 14. Juli 1889 wurde auf dem durch die Erbengemeinschaft Ludwig Küntzelmanns zur Verfügung gestellten Grundstücks auf der Stangestraße ein Betsaal eröffnet.

Bereits 1890 bis 1891 erfolgte unter der Leitung Carl Bruno Seitlers die Erweiterung des Gebäudes mit dem Querschiff und dem Turm darüber.

1897 erlangte die Kirchgemeinde Weißer Hirsch ihre Selbstständigkeit und löste sich aus der Abhängigkeit von der Loschwitzer Kirche. Der erste Pfarrer wurde Carl Ludwig.

1901 erfolgte der Einbau einer Jehmlich-Orgel.

Im Jahre 1908 wurde das Gebäude durch Baurat Richard Schleinitz umfangreich erweitert. Zu den aufwendigen Maßnahmen zählten u. a. der Bau des nördlichen Querschiffes mit Emporen, die Altarkonche für der Altar mit einem Gemälde des Gekreuzigten von Victor von Schubert und die farbige Dekoration der Deckenkonstruktion.

Die Jehmlich-Orgel wurde 1922 vergrößert und ausgebaut, 1935 erfolgte der Anbau der Sakristei durch Paul Michael.

1960 wurde das Kircheninnere komplett umgestaltet, so erhielt der Altarbereich durch Fritz Steudtner eine neue puristische Ausstattung.

In den Jahren von 1988 bis 1992 erfolgte wiederum eine Renovierung des Gebäudes.

Die letzte grundlegende Umgestaltung erfuhr der Bau von 2012 bis 2014. Hier wurden u. a. Dachhaut, Dach- und Turmkonstruktion, Außenputz und Innenraum instandgesetzt bzw. erneuert. Die Haustechnik wurde modernisiert, die Seitenemporen wurden zurückgesetzt und angehoben. Die Malerin Gerda Lepke schuf das neue Altarbild „Die Gemeinschaft der Gläubigen“, und der Bildhauer Hans-Volker Mixsa entwarf die korrespondierende Möblierung des Altarbereiches.

Im Jahr 2020 wurde der Jugendkeller fertiggestellt.